Thursday, July 4, 2019

Kommentar: Mode macht den Mund auf. #MBFWBerlin


Es geht nicht immer nur um das ganze Trara um die Fashion Week herum. Nein, es geht nicht nur darum, wer was trägt, wer sich wo zeigt, wer wo sitzt und wer die meisten Follower hat. Es geht um Zeitgeist, um Umdenken, um Kunst, um Haltung. 

In diesem Jahr kam es mir so vor, als habe die Berliner Fashionweek nochmals eine Schippe Internationalität, gepaart mit Prisen von Innovation, Zukunftsgedanke und Leidenschaft draufgelegt. Nicht nur die tollen Shows der diesjährigen Designer haben Glamour und Glanz nach Berlin gebracht, auch das Publikum konnte very-Berlin Streetstyles präsentieren.

Was sich für mich dieses Jahr abzeichnete: Das Thema Zukunft, Gesellschaftliche Diversität und Toleranz sowie Nachhaltigkeit und Innovation bekamen von allen Seiten Gehör.

Als ich die Einladung zur RICHERT BEIL Show erhielt (vier nackte Menschen, die „unscharf“ — so auch der Name der SS20 Kollektion — abgebildet waren), war ich mir fast sicher, dass es wahrscheinlich um Exzentrik und Hauptsache ein Raunen-hervorrufen geht. Zu meiner Überraschung: Es ging um genau das Gegenteil. 

Das Design-Duo begann die Show mit einem wirklich berührenden Eingangsstatement: „There's human underneath.“ Mehrere Minuten wurde ein Film gezeigt, in dem Menschen —Männern wie Frauen —der Kopf geschoren wurde, mit unter auch die Michele Beil selbst. Es sei endlich an der Zeit, Gender-Rollen beiseite zulegen. Die Zeiten, in denen Männer Röcke und Frauen Hosen tragen, seien ängst angebrochen. Dringend sei es, die Mode-Industrie in eine nachhaltige und ethisch-vertretbare Richtung zu lenken. 


Die Models, kaum geschminkt und mit übergebliebenem Haar am Hinterkopf geschmückt, zeigten die zurückhaltenden und doch so aussagekräftigen Looks von RICHERT BEIL. Schwarz, weiß und sämtliche Graustufen mit roten Akzenten bildeten die Farben der Kollektion, was mir persönlich extrem gut gefallen hat. Unisex Anzüge, weite Hemden und schnittverliebte Mäntel — Looks die leise sind und ausdrucksstark genug sind. 

Eine andere Variante des Statement-Setzen wählte Rebekka Ruétz mit ihrer SS20 Kollektion. „Kiss My Ass“ oder „Let’s Lead, Not Follow“ verbreitete die Österreicherin auf einigen Teilen ihrer laut bunten, Power-Kollektion, die durch Neonfarben, fließende Stoffe, Netzstrumpfhosen oder knallige Sketchers-Sneaker Eindruck hinterließ— 80ies Vibes und Female-Power pur!

Obwohl die beiden Kollektionen unterschiedlicher nicht sein könnten, haben sie doch eines gemeinsam:

 Mode macht den Mund auf — und hat was zu sagen. 


Getragen von den Themen, die die Gesellschaft beschäftigen spiegeln sich in vielen der Kollektion, die auf der Fashion Week gezeigt worden wieder. Irene Luft, die verträumte Looks in Pastelltönen präsentierte, drückte vielleicht den Wunsch nach Leichtigkeit, nach Schwerelosigkeit und unbeschwert sein aus. Rüschen, fliegende Stoffe, Federn und Blumen waren in ihrer Kollektion zu finden. 

Fashionweek Madness, aber hallo! Doch was diese Saison, zumindest für mich fast überall spürbar war: Aufbruch und Veränderung. 

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